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Biologische Unterschiede im Suchtverhalten – Warum geschlechtersensible Prävention im Betrieb wichtig ist
Als Arbeitgeber tragen Sie nicht nur Verantwortung für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ihres Unternehmens, sondern auch für die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden. Ein oft unterschätzter Aspekt in der betrieblichen Suchtprävention sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Suchtverhalten – insbesondere die biologischen Faktoren, die eine Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf von Abhängigkeitserkrankungen spielen.
Wissenschaftliche belegt ist: Frauen und Männer reagieren unterschiedlich auf Suchtmittel wie Alkohol, Medikamente oder Nikotin. Hormone, Körperzusammensetzung und Stoffwechselprozesse beeinflussen, wie schnell sich eine Sucht entwickelt und wie stark die körperlichen und psychischen Folgen sind. So können Frauen z. B. bereits bei geringeren Mengen Alkohol schneller eine Abhängigkeit entwickeln, während Männer häufig riskanter konsumieren, bevor sie auffallen.
Diese biologischen Unterschiede wirken sich direkt auf das Verhalten am Arbeitsplatz aus – oft lange bevor eine Sucht offen erkennbar ist. Daher ist es entscheidend, frühzeitig zu sensibilisieren und geschlechterspezifisch zu handeln.
Als betriebliche Suchtberaterin unterstütze ich Sie dabei, ein Umfeld zu schaffen, in dem frühe Warnzeichen erkannt, Stigmatisierung vermieden und individuelle Präventions- und Unterstützungsangebote gemacht werden können – angepasst an die unterschiedlichen Bedürfnisse Ihrer Beschäftigten.
- Biologische Unterschiede
- psychologische Unterschiede
- Unterschiede im Suchtverhalten und Substanzen
- Therapie und Rückfallverhalten
Gesundheit fördern heißt auch: Unterschiede zwischen Frauen und Männern verstehen.

Biologische Unterschiede zwischen Frauen und Männern
- Hormonelle Einflüsse: Östrogene beeinflussen die Wirkung von Drogen bei Frauen, z. B. kann Kokain bei Frauen während des Eisprungs eine stärkere Wirkung haben.
- Stoffwechsel: Frauen verarbeiten Alkohol und andere Substanzen teils langsamer, was zu stärkeren körperlichen Auswirkungen führen kann.
- Belohnungssystem: Studien zeigen, dass das Belohnungssystem bei Frauen empfindlicher auf bestimmte Reize (z. B. Nikotin, Zucker) reagieren.
Psychosoziale Unterschiede
- Gründe für Konsum:
- Frauen konsumieren häufiger zur Bewältigung von Stress, Angst, Depression oder Trauma (z. B. nach Gewalterfahrungen).
- Männer greifen eher zu Substanzen wegen Gruppendruck, Abenteuerlust oder zur Leistungssteigerung.
- Stigmatisierung: Frauen erleben oft eine stärkere gesellschaftliche Stigmatisierung bei Suchterkrankungen, was Hilfeerschwernis und Verheimlichung fördert.
Unterschiede im Suchtverhalten nach Substanze
- Alkohol: Männer trinken im Schnitt mehr, aber Frauen entwickeln bei regelmäßigem Konsum schneller eine Abhängigkeit (sogenannter „Teleskop-Effekt“).
- Nikotin: Frauen fällt das Aufhören schwerer, auch wegen Gewichtssorgen und hormonellen Schwankungen.
- Medikamentensucht: Frauen sind häufiger abhängig von Beruhigungs- und Schlafmitteln (v. a. Benzodiazepine).
- Esssucht und Kaufsucht: Kommen bei Frauen häufiger vor.
- Verhaltenssüchte (z. B. Glücksspiel, Internetpornografie): Tendenziell häufiger bei Männern
Therapie und Rückfallverhalten
- Frauen profitieren oft von geschlechtsspezifischen Therapien (z. B. mit Fokus auf Traumaaufarbeitung).
- Männer brechen Therapien häufiger ab oder suchen später Hilfe.
- Rückfälle werden von Frauen emotionaler erlebt und gehen oft mit starker Schuld einher

Alkoholsucht: Unterschiede zwischen Frauen und Männer
Konsumverhalten
- Männer trinken im Schnitt häufiger und größere Mengen.
- Frauen trinken meist versteckter und oft zu Hause – nicht selten zur Selbstmedikation (z. B. gegen Angst oder Überforderung).
Suchtentwicklung
- Frauen entwickeln schneller eine körperliche Abhängigkeit – das nennt man „Teleskop-Effekt“. Sie brauchen weniger Zeit vom ersten Konsum bis zur Abhängigkeit.
- Männer bleiben oft länger im „riskanten Konsum“, bevor sie eine Abhängigkeit entwickeln.
Folgen
- Frauen erleiden bei gleichem Konsum schneller körperliche Schäden: Leber, Herz, Gehirn sind empfindlicher.
- Psychische Begleiterkrankungen (Depression, Angststörungen, Essstörungen) treten bei Frauen häufiger auf.
- Männer zeigen häufiger aggressives Verhalten im Rausch, Frauen eher depressive oder sozial rückziehende Tendenzen.
Therapie
- Frauen suchen später Hilfe – oft aus Angst vor Stigmatisierung (z. B. als „schlechte Mutter“).
- Männer neigen dazu, Probleme länger zu verleugnen.
- In frauenspezifischen Therapien werden Themen wie Trauma, Scham und Selbstwert gezielter behandelt.
Sehr emotionaler Beitrag auf Vox über Mütter mit Alkoholsucht

Glücksspielsucht: Unterschiede zwischen Frauen und Männern
Einstiegsmotive
- Männer: Abenteuer, Nervenkitzel, Gewinnfantasien, soziale Anerkennung.
- Frauen: Flucht vor emotionalem Stress, Einsamkeit oder Problemen – oft als eine Art „Betäubung“ oder Beruhigung.
Spielepräferenzen
- Männer: Häufig Sportwetten, Poker, Automatenspiele mit hoher Risiko-Komponente.
- Frauen: Eher Spielautomaten, Online-Bingo oder Lotterien – Spiele mit repetitivem, beruhigendem Charakter.
Suchtverlauf
- Frauen starten oft später mit dem Spielen, rutschen aber schneller in eine Abhängigkeit.
- Männer neigen zu riskanterem Spielverhalten und höheren finanziellen Verlusten.
Therapiezugang
- Frauen schämen sich oft stärker und sprechen seltener über ihre Glücksspielsucht.
- Männer nehmen häufiger spezialisierte Angebote (z. B. Spielsuchtberatung) in Anspruch, Frauen eher im Rahmen psychosozialer Hilfen.